Sonntag, 20. Januar 2013

Rezension ~ Tarean - Sohn des Fluchbringers von Bernd Perplies

Hallo Leute,
vor einiger Zeit habe ich mir die komplette Tarean-Reihe von Bernd Perplies bei reBuy gekauft, da ich gerne mehr von dem Autor lesen wollte und mal wieder Lust auf typisches High-Fantasy hatte. Diese Rezension wird ein wenig anders ausfallen als gewöhnlich, aber lest selbst...

Inhalt

Vor sechzehn Jahren kämpften die freien Reiche gemeinsam gegen den bösen Hexenmeister Calvas und seine Wolflinge. Die Hoffnung aller ruhte auf den Schultern des Ritters Anreon von Agialon, der mit Hilfe eines magischen Buches den Hexenmeister besiegen sollte. Doch dieses Vorhaben stellte sich als Falle heraus und Ritter Anreon wurde somit unfreiwillig zum Fluchbringer und verhalf Calvas zum Sieg, sodass dieser alle freien Reiche unterjochen konnte. 
In eben dieser Nacht der Niederlage wurde Anreons Sohn Tarean geboren, der seit jeher darunter leidet, dass seinem Vater die Schuld an dem Ausgang des Krieges gegeben wird. Als Wolflinge das Dorf überfallen, in dem Tarean lebt, hat dieser eine Vision von seinem verstorbenen Vater und beschließt, Calvas entgegen zu treten und den Namen von Ritter Anreon wieder so rein zu waschen, wie er vor dem schicksalhaften Tag war. Sein Vorhaben wird von der Albin Auril, dem Gestaltwandler Bromm und dem Irrlicht Moosbeere unterstützt und auch das magische Schwert Esdurial, das Tareans Vater einst gehörte, wird ihm mit auf den Weg gegeben. Gemeinsam macht sich die ungewöhnliche Gemeinschaft auf eine gefährliche Reise ins Ungewisse.

Meine Meinung

Bei diesem Band handelt es sich um einen Auftakt zu einer Trilogie und den Debutroman des Autoren Bernd Perplies, der im Jahr 2012 viel Aufsehen mit dem Buch Flammen über Arcadion erregte, welches den ersten Band einer Dystopie-Trilogie darstellt. Die Reihe Tarean dagegen ist ganz klar in das Genre (High-)Fantasy einzuordnen und erfüllt jegliche Kriterien, die dieses Genre ausmachen.

Tarean als Hauptperson war mir grundsätzlich sympathisch, es gab nur wenige Momente, wo ich ihn ein wenig zu stereotypisch fand und mir vielleicht ein wenig mehr Abwechslung und Einfallsreichtum gewünscht hätte. Denn natürlich war er sechzehn Jahre jung und natürlich anfangs recht unspektakulär, aber mit einem gewissen Talent im Kämpfen und einer gewissen mysteriösen Aura und natürlich will er einerseits alles im Alleingang machen, andererseits ist er zu gutgläubig und naiv. Im Grunde sind das für mich keine großen Kritikpunkte, auch wenn das alles vielleicht ein wenig negativ formuliert klingt, aber so ist der 0815-Fantasy-Held geformt (was jetzt auch negativer klingt als beabsichtigt). Man erwartet genau so einen Hauptcharakter und ist im Großen und Ganzen zufrieden, hätte sich aber über ein wenig Innovation gefreut.

Die Charaktere wie Auril und Bromm blieben ziemlich blass und Moosbeere ist ein einziges Mysterium, aber glücklicherweise können sich die Charaktere noch in zwei weiteren Bänden entfalten und entwickeln.
Auril fand ich ein wenig sprunghaft in ihrer Art und man konnte sie schwer einschätzen und Moosbeere war für mich recht unwichtig. Hätte sie gefehlt, hätte ich sie nicht vermisst. Ich finde solche "Maskottchen" meistens doch recht lästig und albern, aber in diesem Fall war sie sympathisch und man merkt, dass ein großes Geheimnis sie umgibt, was ihre Figur interessant macht.

Mein größter Kritikpunkt am ganzen Buch ist jedoch der Schreibstil, da dieser äußerst anstrengend ist. Bernd Perplies Sprache ist in diesem Buch so blumig, so ausschmückend, so überladen, dass die Sätze teilweise so stark ineinander verschachtelt sind, dass ich manche Abschnitte mehrmals lesen musste, um sie wirklich zu verstehen. Um euch das zu verdeutlichen, habe ich ein Beispiel für euch:
Und es hieß, dass ihre gewaltigen Schwingen Sturmwinde heraufbeschworen, ihre massigen Leiber die Erde, auf der sie wandelten, zum Erdbeben brachten und die glühende Lohe, die in ihrem Inneren schwelte, zu einer wahren Feuersbrunst entfesselt, alles verbrannte, was sich ihnen in den Weg stellte. // Tarean - Sohn des Fluchbrechers // S. 205
Und so ist beinahe jeder zweite Satz geschrieben. Man merkt regelrecht, dass der Autor versucht, sein Werk im Stil von J. R. R. Tolkien zu schreiben, was stellenweise leider misslingt und die Sätze sehr kompliziert macht. So viel ich weiß ist auch eben dieser Schreibstil - neben einigen starken und leider unvermeidbaren Parallelen zu Der Herr der Ringe - der Hauptkritikpunkt vieler Leser. Ich habe aber gehört, dass der Schreibstil ab dem zweiten Band um einiges angenehmer sein soll.

Dennoch hat mir trotz der vielen Kritikpunkte das Buch stellenweise auch sehr gut gefallen. Zum Beispiel konnte mich die Handlung an sich, wenn auch nicht ganz neu, begeistern und fesseln. Ich habe regelrecht mitgefiebert, was Tarean wohl alles so erleben und wie er die Probleme lösen wird. Zudem war das Buch eigentlich durchgehend spannend und hatte nur wenige Stellen, die sich gezogen haben oder langweilig waren. Denn tatsächlich gibt es viele anschaulich geschriebene Kampf- und Fluchtszenen, die mir gut gefallen haben. Besonders interessant fand ich beispielsweise den Prolog, der um einiges länger war, als man es sonst kennt, in dem man erlebt, wie Tareans Vater im Krieg in die Falle tappt und Calvas zum Sieg verhilft. Dennoch bleiben genug Geheimnisse übrig, sodass man als Leser endlich erfahren möchte, was eigentlich genau passiert ist.

Das Ende läuft, wie zu erwarten, auf einen spannenden Showdown hinaus bei dem der ein oder andere interessante Charakter sein Leben lassen musste. Ich war jedoch ein wenig überrascht, da man das Buch als abgeschlossen werten könnte, es aber dennoch einige Fragen zu beantworten gibt. Was Tarean sonst noch so erleben wird möchte ich auf jeden Fall erfahren, aber nicht unbedingt sofort. 

Fazit

Auch wenn diese Rezension eher negativ klingt, war dieses Buch nicht vollends schlecht. Die Handlung war spannend und insgesamt weist der Band viele gute Ansätze auf, die noch ausgearbeitet werden können. Der Schreibstil erschwerte das Lesen jedoch ungemein und wirkte ein wenig wie "gewollt und nicht gekonnt", um es ein wenig herb auszudrücken. Wenn man aber bedenkt, dass es sich hierbei um einen Debütroman handelt, kann man vielleicht über den ein oder anderen Mängel eher wegsehen. Vor allem da ich weiß, dass Bernd Perplies in Magierdämmerung ja schon viel angenehmer schreibt. Ich hoffe auf eine Steigerung im nächsten Band und vergebe abschließend


Sonstige Infos
Autor: Bernd Perplies
Titel: Tarean - Sohn des Fluchbringers
Reihe: Teil 1 einer Trilogie
Verlag: Egmont-Lyx, Klappbroschüre
Seiten: 352
Preis: 12,95€

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hallo lieber Leser,
ich freue mich, dass Du einen Kommentar schreiben möchtest. Ich freue mich über jeden - außer über Werbe- und Spamkommentare. Die werden unkommentiert wieder gelöscht. Möchtest Du, dass ich Deinen Blog besuche, kannst Du gerne Deine Blog-URL dalassen - aber bitte mit einem sinnvollen, kontextbezogenen Kommentar zu meinem Post. Danke :) Und vor allem Danke an meine eifrigen Kommentatoren :)