Montag, 27. Mai 2013

Rezension ~ Splitterwelten von Michael Peinkofer

Hallo Leute,
jaaa meine Fantasy-Welle will einfach nicht abebben (sagt man das so? Oder verebben?) und daher musste ich natürlich so schnell wie möglich Splitterwelten von Michael Peinkofer lesen, was ich mir ja erst vor Kurzem gekauft habe. Ich habe gestern und heute noch zwei andere Bücher gelesen, deren Rezensionen kommen dann aber erst morgen, wahrscheinlich noch mit einer dritten, mal schauen. Bei Splitterwelten jedenfalls handelt es sich um den Auftakt einer High-Fantasy-Trilogie und ich bin gespannt, wenn es dann mal die ersten Informationen zum nächsten Band geben wird. Michael Peinkofer ist ja besonders für seine High-Fantasy-Reihe Die Orks bekannt, die ich persönlich aber nun nicht kenne.

Inhalt

Auf dem weit entfernten Weltensplitter Jordråk wird die Gildenmeisterin Glendara brutal ermordet aufgefunden. Um den Mordfall zu untersuchen wird Gildenmeisterin Cedara zusammen mit ihrer Schülerin Kalliope von Ethera aus nach Jordråk geschickt, was für Kalliope einem Albtraum gleich kommt. Noch nie war sie von Ethera oder ihrer engen Freundin Prisca fort und sie fürchtet sich vor dem ihr unbekannten und verschneiten Weltensplitter. Auf Jordråk schlagen ihr und ihrer Meisterin viel Misstrauen entgegen und nur der Diener Erik scheint den beiden wirklich helfen zu wollen. Doch bald stoßen Kalliope und Erik auf Geheimnisse, die Kalliopes bisheriges Weltbild gehörig ins Wanken bringen. Zur gleichen Zeit gerät der Pantheride Croy mit dem ehemaligen Sklaven Kieran, den er befreit hat, in einen Hinterhalt und muss sich auf einen Handel einlassen, um aus dem Kerker zu kommen: Er soll ein Artefakt auf einem verwunschenen Weltensplitter finden und zu seinem Erpresser bringen. Doch der besagte Weltensplitter wird gründlich von den Schergen der Kaiserin überwacht und noch niemals ist jemand von ihm entkommen - bis auf Croy. Zusammen mit Kieran und dessen ehemaligem Herrn Jago macht sich Croy auf die Suche nach dem Artefakt, denn er weiß, dass ihm nichts anderes übrig bleibt.

Meine Meinung

Ich bin eher spontan auf dieses Buch gestoßen, da es mir wegen seines wunderschönen Covers und des tollen Titels aufgefallen ist. Zuvor hatte ich noch nie etwas von dem Buch gehört, ließ mich aber vom Klappentext sofort mitreißen, weswegen es schnell auf meiner Wunschliste landete und kurz danach auch bei mir zu Hause. Wie bereits erwähnt finde ich das Cover wunderschön. Im gesamten Buch sind auch noch weitere Illustrationen enthalten, die zwar nicht vom gleichen Zeichner stammen, der das Titelbild gemalt hat, aber nicht weniger schön sind. So bekommt man anhand der Zeichnungen im Buch eine ungefähre Vorstellung von den verschiedenen wichtigen Charakteren und Umgebungen. Die beiden Personen auf dem Cover sind sicherlich Erik und Kalliope, auch wenn sie auf den Zeichnungen im Buch selber ein wenig anders aussehen.

Im Prolog erlebt man die Ermordung der Gildenschwester Glendara mit und spürt sofort, dass dieses grausame und tückische Ereignis nachhaltige Auswirkungen auf die fortlaufende Handlung haben wird und dass der Mord an der Gildenschwester der Auftakt zu etwas viel Größerem, viel Wichtigerem und viel Gefährlicherem ist. Das erste Kapitel kommt dann ein wenig verwirrend daher, da man eine Ratssitzung der Gildenschwestern miterlebt und nicht eingeweiht ist in deren Bräuche und Ansichten. Schnell kristallisieren sich hier aber zwei Fronten, die während der gesamten Handlung von Bedeutung sind. So wird auch Gildenmeisterin Cedara vorgestellt und ihre ärgste Widersacherin, Gildenmeisterin Harona, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gleichzeitig erfährt der Leser, dass die aktuelle Erhabene Schwester, die Leiterin der Gilde, im Sterben liegt und den beiden Schwestern Cedara und Harona entscheidende Aufgaben zuweist, um die offene Feindschaft, die den Gildenschwestern in letzter Zeit auf allen möglichen Weltensplittern entgegen schlägt, zu unterbinden.

Die Welt der Gilde fand ich faszinierend und erdrückend zugleich. Erst nach und nach erfährt man die Aufgaben und Ansichten der Schwestern und ihre strenge Lebensweise, die einem Kloster gleichkommt. Kalliope ist zu Beginn ein wenig anstrengend als Protagonistin, auch wenn sie mir von Anfang an sympathisch war. Doch zunächst ist sie oft am Jammern, unsicher und von Selbstzweifel zerfressen und hat vor jeglicher Veränderung Angst. Trotz ihrer Unsicherheit bezüglich der Abreise nach Jordråk ist sie ein sehr stolzer und starker Charakter und ihr Glauben an den Codex und die Vorschriften der Gilde ist unerschütterlich. Sie ist froh und geehrt darüber, die Schülerin von Meistern Cedara zu sein. Dennoch bemerkt man als Leser schnell, dass Kalliope nicht ganz dazu in der Lage ist, allen weltlichen Lastern zu entsagen, was sie in Momenten ihrer Unsicherheit sehr zugänglich macht und man sich mit ihr identifizieren kann. Als Mensch in einer Splitterwelt, in der es Animale, Mischlinge zwischen Mensch und Tier, gibt, genießt sie eine hohe Position in der Evolution und auch in der Gesellschaft und besonders die Gilde entgegnet den Animalen mit größter Verachtung und gibt dies an ihre Schülerinnen weiter. Auch die Tatsache, dass die Frauen der Gilde die einzigen sind, die Magie wirken und sogar fliegen können, heimst ihnen den nötigen Respekt ein. Sofort spürt man, dass die Gilde ihre Position und ihre Macht durch Druck und andere unlautere Mittel erzwungen hat. Erst als die Gildenschülerin schon eine Weile auf Jordråk ist und Zeit mit Erik verbracht hat, beginnt sie, anders über die Gilde, Animale und die Weltanschauung im Allgemeinen zu denken und ich mochte dort auch ausnahmsweise ihre Unsicherheit und ihre Zweifel, denn es wird deutlich, dass sie ihr ganzes Leben an das geglaubt hat, was ihr eingetrichtert wurde und sie nun ihre Schwierigkeiten hat, manche Dinge anders zu sehen und ihre Naivität abzulegen und sie beginnen muss, selber zu denken und sich ihre eigene Meinung zu bilden.

Während Kalliope recht behütet und vor allem respektiert aufgewachsen und gebildet ist, führt Kieran als Sklave ein ganz anderes Leben. Seine Welt könnte nicht unterschiedlicher als die von Kalliope sein, wo die Menschen über die Animalen bestimmen. Dort wo Kieran herkommen herrschen die Animale über die Menschen und halten sie als Sklaven und Menschen gelten dort wirklich als unterste Schublade, sind ungebildet und nichts wert. Natürlich überrascht es nicht, dass Kieran ganz anders ist als alle anderen Menschen. Ich fand es zur Abwechslung mal ganz nett, dass er gestottert hat, was ihn sehr menschlich und verletzlich machte, weswegen man ihn gleich ins Herz schließen musste. Man verspürt sehr viel Mitleid mit ihm und fragt sich, wie es zu diesen starken Diskrepanzen kommen konnte, dass an manchen Orten die Menschen nichts wert sind, an anderen die Animalen. Augenblicklich wünscht man sich als Leser Harmonie zwischen den Arten. Kieran macht eine erstaunliche Entwicklung durch und man spürt, dass ihn und Croy mit der Zeit eine tiefe Freundschaft verbindet.

Kalliope und Kieran sind im Buch die beiden wichtigsten Protagonisten, wobei auch Croy und Erik tragende Rollen in der Geschichte spielen. Schnell wird deutlich, dass die Ereignisse um Kalliope und Kieran parallel geschehen, die beiden sich aber nicht kennen und nichts vom jeweils anderen wissen. Dennoch deutet alles darauf hinaus, dass beide Schicksale miteinander verwoben sind und zu einem gemeinsamen Nenner führen werden. Die Geschichte wird aus verschiedenen Sichtweisen erzählt, wobei die von Kalliope und Kieran die wichtigsten und häufigsten sind und sich die beiden regelmäßig als Protagonist abwechseln. Aber auch Croy, Erik, Harona und Prisca sind ab und zu Mittelpunkt des Geschehens und man erlebt wichtige Ereignisse auch aus ihrem Blickfeld und erfährt so ihre Gedanken und Ansichten. Sicherlich mögen einige Leser so einen auktorialen Erzähler nicht so gerne, für dieses Buch war diese Erzählweise jedoch mehr als gelungen, um alle entscheidenden Begebenheiten authentisch und nah rüber zu bringen. Zudem schafft es der Autor, allen Figuren sehr viel Tiefe und Charakter zu verleihen. Alle ihre Entscheidungen und Beweggründe sind nachvollziehbar im Hinblick auf deren Vergangenheiten und somit sind alle Charaktere sehr eigen und einzigartig.

Als Leser ist es faszinierend, die diese fantastische Welt der Weltensplitter zu tauchen, Rassenkonflikte, politische Intrigen und eine eigene Religion kennen zu lernen. Durch den angenehmen Schreibstil fliegen die Seiten dahin, wobei man dennoch sagen muss, dass es schon ein wenig anspruchsvollere Fantasy und für den etwas älteren Leser gedacht ist. Dennoch muss ich leider anmerken, dass in diesem Buch viele alte Ideen einfließen und nicht sehr viel Neues vorkommt. Natürlich hat der Autor eine tolle und interessante Welt geschaffen und auch viele eigene Ideen eingebaut, aber es gab zu viele Sachen, die zu bekannt waren und die ich aus vielen Filmen, Büchern und auch PC-Spielen schon kenne. Besonders deutlich wird das auf dem Splitter Jordråk. Dort bedient sich der Autor aus allerhand nordischen Sagen, es gibt sogar Ragnarök und die Schlacht zwischen Götter und Riesen. Auch die Namen der Bewohner von Jordråk muten mehr als nordisch an und eigentlich hat man das Gefühl, eine Wikingergeschichte vor sich zu haben, wenn man das Buch liest. Es hat mir zwar gefallen, war aber einfach nichts Neues. Da hätte ich mir mehr gewünscht.

Fazit

Bei Splitterwelten handelt es sich um einen gelungenen und spannenden Beginn einer Fantasy-Trilogie, wobei ich es vielleicht ein wenig besser gefunden hätte, wenn das Buch einfach noch ein paar Seiten mehr gehabt hätte und damit bei einem Einzelband geblieben wäre. Positiv anmerken muss ich auf jeden Fall die Charaktere, die in meinen Augen alle, ob gut oder böse, äußerst gelungen sind, ebenso wie die Idee des Buches an sich und den Schreibstil, den ich persönlich als angenehm empfunden habe, auch wenn man bei der ein oder anderen Rezension etwas anderes lesen kann. Schade fand ich, dass viele Ansätze und Ideen allerdings abgekupfert waren und man beim Lesen sich ständig an andere Bücher/Filme/usw. erinnert fühlte. Dennoch kann ich das Buch empfehlen und vergebe, mit der Hoffnung auf mehr eigene Ideen im nächsten Band, gute


Sonstige Infos
Titel: Splitterwelten
Reihe: 1/3
Verlag: Piper, Hardcover
Seiten: 576
Preis: 16,99€



Dieses Buch habe ich im Rahmen der
gelesen.

4 Kommentare:

  1. Oh, Michael Peinkofer ist toll.
    Das Buch hier kenne ich selbst nich, aber ich habe zwei andere von ihm gelesen und ich war begeistert. <3

    Deine Rezi bringt es genau auf den Punkt und ja, ich habe alles von oben bis unten und wieder zurück gelesen. ;)
    Denke, ich werde mir das Buch auch auf jeden Fall noch zulegen.

    LG Shou

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo S H O U,
      ich habe andere Bücher nicht von ihm gelesen, aber dieses hier kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen :)
      Oha, das ist schön zu wissen, dass die Rezension auch gelesen wurde :D Beim Schreiben fiel mir auf, dass sie immer länger wurde und ich immer noch nicht alles gesagt habe :D
      Wenn du es lesen solltest bin ich schon mal sehr auf deine Meinung gespannt.
      Liebe Grüße, KQ

      Löschen
  2. Ich habe das ganz ähnlich gesehen. Weißt du wann die Fortsetzung erscheinen soll?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo armariumnostrum,
      ich habe mal nachgeschaut, konnte aber keine Informationen dazu finden. Ich hoffe, dass es nicht mehr allzu lange dauert.
      Liebe Grüße, KQ

      Löschen

Hallo lieber Leser,
ich freue mich, dass Du einen Kommentar schreiben möchtest. Ich freue mich über jeden - außer über Werbe- und Spamkommentare. Die werden unkommentiert wieder gelöscht. Möchtest Du, dass ich Deinen Blog besuche, kannst Du gerne Deine Blog-URL dalassen - aber bitte mit einem sinnvollen, kontextbezogenen Kommentar zu meinem Post. Danke :) Und vor allem Danke an meine eifrigen Kommentatoren :)