Mittwoch, 16. Oktober 2013

Rezension ~ Breaking Point von Kristen Simmons

Hallo Leute,
nachdem ich leider ein paar Tage für das Buch gebraucht habe, bin ich aber nun endlich mit Breaking Point von Kristen Simmons fertig. Hierbei handelt es sich um den zweiten Teil von ARTIKEL 5, der ja auch schon Anfang Oktober in Deutschland unter dem Titel Gesetz der Rache erschienen ist. Im Frühjahr 2014 soll der dritte Band der Dystopie in Amerika unter dem Titel Three erscheinen und ich bin schon ganz gespannt, was diese Bücher für ein - hoffentlich positives - Ende nehmen werden.

!Achtung, hierbei handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe. Diese Rezension kann Spoiler zum ersten Band enthalten!


Inhalt

Ember und Chase konnten aus dem Todestrakt des FBR entkommen und ihren Tod vortäuschen, so dass sie endlich nicht mehr von den Soldaten der MM gesucht werden. Im Wayland Inn arbeiten beide nun verdeckt im Untergrund für den Widerstand und zusammen mit Sean versucht Ember alle möglichen Informationen über den Verbleib von Rebecca herauszufinden, damit sie sie aus den Klauen der Schwestern und der Soldaten retten können. Als nun ein Sniper anfängt, auf öffentlichen Plätzen Soldaten zu erschießen, wird plötzlich Embers Name mit dem Mörder in Verbindung gebracht und ihr einziger Schutz - der vorgetäuschte Tod - ist nicht mehr. Ember und Chase wissen, dass sie für das Wayland Inn eine Gefahr darstellen und als eines Tages ein neuer Rekrut für den Widerstand auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse. Denn bei den Rekruten handelt es sich um keinen geringeren als Tucker Morris - den Mörder von Embers Mutter...

Meine Meinung

Ich war wirklich sehr gespannt, wie es um Ember und Chase nach dem spannenden Finale in Artikel 5 weiter gehen würde, vor allem, da einige wichtige und erschreckende Nachrichten ans Tageslicht kamen, die sicherlich noch ein Nachspiel haben würden. Die Ereignisse in Breaking Point knüpfen beinahe nahtlos an die Ereignisse in Artikel 5 an, sodass einem als Leser der Wiedereinstieg in die Geschichte nicht schwer fiel. Ember leidet immer noch sehr unter dem Tod ihrer Mutter und sie kann ihre Schuldgefühle und Schuldzuweisungen Chase gegenüber nicht gänzlich unterdrücken, auch wenn sie weiß, dass sie ihm damit Unrecht tut.

Die Beziehung zwischen Ember und Chase ist meiner Meinung nach ein großer Pluspunkt in dem Buch, gleichzeitig aber auch seine größte Schwäche. Wenn die beiden sich nicht streiten und sehr liebevoll und zärtlich zueinander sind, dann gehört diese Liebesbeziehung zu den schönsten aus den ganzen Büchern, die ich letztes Jahr gelesen habe. Doch leider wird diese Harmonie allzu oft durch Ember gestört, da sie sehr häufig impulsiv und überemotional reagiert und vieles in den falschen Hals bekommt, weswegen sie Chase oft zu Unrecht Sachen vorwirft. Manchmal hätte ich Ember wirklich gerne gepackt und mit ihr mal Klartext geredet, aber ihr Gebaren führte dazu, dass ich Chase umso mehr mochte und er in mir Fangirl-Gefühle weckte, die ich das letzte mal mit vierzehn Jahren bei Mark Hoppus von Blink-182 hatte. Er kommt einfach unglaublich sympathisch und stark, gleichzeitig aber auch sehr verletzlich rüber und man möchte ihn einfach nur in den Arm nehmen und für ihn da sein, ihm Halt geben. Glücklicherweise lernt Ember mit der Zeit, ruhiger und bedachter zu handeln und ab der Hälfte des Buches ist die Beziehung der beiden nur noch schön. Gleichzeit merkt man als Leser, dass der Fokus in diesem Band aber nicht so stark auf der Liebe liegt wie noch im Band davor, sondern auf Embers Entwicklung, die Flucht und die Suche nach Rebecca. Schon im ersten Band konnte man bei Ember eine starke persönliche Weiterentwicklung beobachten, aber in diesem Band wird sie noch deutlicher. Ember ist kein Kind mehr, sie ist eine erwachsene junge Frau, die Entscheidungen treffen und Lasten tragen muss, für die sie zu Beginn der Geschichte niemals bereit gewesen wäre. Dabei entwickelt sie sich nicht übertrieben utopisch zu einer perfekten Protagonistin hin, aber sie bleibt eben auch nicht stehen und wächst an ihren Aufgaben. Aber auch bei Chase kann man eine positive Entwicklung beobachten, denn er ist bei Weitem nicht mehr so kühl und unnahbar wie im ersten Band.

Besonders hervorheben möchte ich die Figur von Tucker Morris, der recht zu Beginn des Buches als neuer Rekrut im Wayland Inn auftaucht und für Ember das pure Böse darstellt. Immer wieder wird sein Handeln und seine Art auf die Probe gestellt und das ganze Buch über müssen Ember und Chase mit ihrer Abneigung Tucker gegenüber kämpfen und einen Menschen in ihrer Mitte willkommen heißen, den sie abgrundtief verachten. Somit schafft es die Autorin, mit Tucker Morris einen Charakter einzuführen, der zwar mehr als unsympathisch ist, dem man als Leser aber wohl oder über bis zu einem gewissen Grad vertrauen muss. Allgemein ist man das ganze Buch lang am Überlegen, wer "gut" und wer "böse" ist, wobei in der Handlung die meisten Charaktere aus einem trüben grau bestehen. Freunde werden zu Feinden, Feinde zu Verbündeten. Jeder hat seine Geheimnisse und seine dunklen Seiten und niemand handelt durchweg nur "gut". Ebenfalls habe ich lange mitgerätselt, wer nun der Sniper ist, und alle paar Seiten hatte ich einen anderen unter Verdacht. 

Anfangs dachte ich noch, es könnte recht langweilig werden, wenn Ember und Chase die ganze Zeit im Wayland Inn sind, doch schneller als man denkt befinden sich die beiden wieder auf der Flucht vor dem FBR und der Moral Miliz. Sie wissen nicht, wem sie trauen können und wer hinter ihnen steht. Bei ihre Suche nach Rebecca ist besonders Sean ein wichtiger Charakter und wird zum engsten Freund und Vertrauten von Chase und Ember. Zwischendurch gerät die Suche nach Rebecca ein wenig in den Hintergrund, doch immer wieder kommen neue Informationen ans Tageslicht, die Ember und Sean ungemein helfen. Doch nicht nur Sean ist ein wichtiger Charakter, auch andere Personen und alte Bekannte aus dem Band davor tauchen in Breaking Point wieder auf und sorgen für ein teils freudiges, teils beunruhigendes Wiedersehen. So fand ich es aber gut, dass manche Figuren nicht vergessen wurden und immer wieder mal mit ein oder zwei Sätzen bedacht wurden, sodass man Ember nicht vorwerfen konnte, diesen oder jenen vergessen zu haben. Außerdem erfuhr man dadurch auch einige andere interessante Fakten über andere Widerstandskämpfer.

Ebenfalls interessant waren die Informationen, die man als Leser nun auch über den Krieg erhielt. Zwar ist immer noch nicht ganz klar, was nun in Amerika so alles vorgefallen ist, warum es nun so ist, wie es ist, aber man kann sich nun nach und nach immer mehr alles zusammenreimen und ich bin mir sicher, dass man im letzten Band auch noch die fehlenden Puzzleteile erhält, damit alles ein logisches Ganzes ergibt. Jedenfalls mag ich das Weltbild in dem Buch und auch wenn es sich wieder um eine postapokalyptische, gegen eine Regierung wetternde Dystopie handelt, so kann sie mich fast auf ganzer Länge überzeugen, im Gegensatz zu manch anderer Jugenddystopie, die in den letzten zwei Jahren auf den Markt gekommen ist. 

Fazit

Ich kann getrost behaupten, dass Artikel 5, und damit auch Breaking Point, nun zu meinen Lieblingsdystopien gehört, denn ich mag das Setting, die Handlung und die Charaktere. Selbst Ember finde ich sehr sympathisch, wenn sie nicht gerade auf Chase rumhackt, was auch der einzige Grund ist, weswegen ich dem Buch auch einen Punkt abziehe. Aber wenn ich Breaking Point mit anderen Büchern wie LEGEND oder DELIRIUM vergleiche, so muss ich sagen, dass die Bücher von Kristen Simmons in meinen Augen ganz klar die Nase vorn haben. Ich vergebe daher, mit starker Tendenz nach oben, sehr gute


Sonstige Infos
Autorin: KRISTEN SIMMONS
Titel: Breaking Point
Dt. Titel: Gesetz der Rache
Reihe: 2/3
Verlag: Tor Teen, Hardcover mit Schutzumschlag
Seiten: 400
Preis: 13€

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