Sonntag, 10. November 2013

Rezension ~ Die Verratenen von Ursula Poznanski

Hallo Leute,
nachdem ich schon seit Ewigkeiten das Buch lesen wollte, beziehungsweise seit es vor einem Jahr erschienen ist, bin ich wirklich froh, endlich die Gelegenheit gehabt zu haben. Ich bin ein großer Ursula Poznanski Fan und die Bücher, die ich bisher von ihr gelesen habe, haben mir alle unheimlich gut gefallen.


Inhalt

Ria gehört zu den Besten der Besten. Auf der Rangliste der erfolgreichsten Studenten der Akademie ist sie ganz weit oben. Wenn sie ihren Abschluss in der Tasche hat, wird sie in den Sphären eine hohe Stellung inne haben und daran arbeiten, dass die Erde wieder bewohnbar ist. Ihr steht eine rosige Zukunft bevor, innerhalb der Sphären, geschützt vor der eisigen Kälte außerhalb der Glaskuppel. Eines Tages belauscht sie das Gespräch zwischen wichtigen Leitern der Sphäre, in dem diese von einer Verschwörung sprechen, bei der ausgerechnet auch Ria und fünf weitere Studenten beteiligt sein sollen - und diese Verschwörer sollen sterben. Ria weiß, dass ihr nicht viel Zeit bleibt und überall meint sie, Anzeichen von Mordanschlägen zu sehen. Als sich alle Hinweise verdichten, bleibt ihr einziger Ausweg, aus der Sphäre hinaus in die Kälte zu fliehen und Gefahr zu laufen, von den Prims geschnappt zu werden - den Menschen, die seit Jahren im Schnee und ohne Zivilisation leben...

Meine Meinung

Dass Ursula Poznanski gute Jugendthriller schreiben kann, wusste ich schon längst. Nun war ich gespannt, ob sie genau so gute Dystopien hinlegt, die einen so sehr fesseln, dass man sie nicht aus der Hand legen kann und binnen kürzester Zeit durchgelesen hat. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich bisher überhaupt nicht über das Buch informiert habe - ich habe keine Rezensionen gelesen, keinen Klappentext, gar nichts. Ich wusste nur, dass das Buch vermehrt 5-Sterne-Rezensionen bekommen hat.

Ria war eine authentische Protagonistin. Ich würde sie nicht unbedingt als total sympathisch beschreiben, denn sie ist sehr regelkonform und will lange Zeit nicht an den Sphären zweifeln. Dennoch mochte ich sie gerne und es war toll, ihrer Entwicklung beizuwohnen. Zu Beginn ist sie nur darauf bedacht, immer mehr Punkte in ihren Tests und Prüfungen zu erzielen, um ihre hohe Reihung nicht zu verlieren. Sie führt eine Beziehung zu der Nummer 1 der Rangliste, Aureljo. Rias Stärke ist es, andere mit ihren Reden zu manipulieren und Gestiken und Mimiken ihrer Mitmenschen zu deuten. Es war wirklich interessant, eine Protagonistin mit solchen Fähigkeiten zu begleiten, obwohl Ria nie zu übermenschlich ist. Auch sie hat ihre Schwächen und macht Fehler, dennoch gibt ihr diese Fähigkeit eine gewisse Stärke. Seit sie von der geplanten Tötung weiß, wird sie immer paranoider, sieht an jeder Ecke Attentatsversuche und vermutet in jeder Speise Gift. Das war zur Abwechslung mal sehr authentisch, denn ich finde es in anderen Büchern, in denen Protagonisten todgeweiht sind, sehr unrealistisch, dass sie dennoch so vertrauensselig sind.

Vertrauen spielt in diesem Buch ebenfalls eine wichtige Rolle, denn während des Verlaufs der Handlung weiß weder Ria, noch der Leser, wem man vertrauen kann. So zweifelt man auch an den anderen fünf Studenten, die mit Ria aus der Sphäre fliehen mussten - so auch Aureljo, Rias Freund. Die anderen Charaktere waren alle sehr gut geformt und hatten alle ihre Stärken und Schwächen. Immer wieder machen sie Dinge, die dafür sorgen, dass man ihnen vertraut und im nächsten Moment steht man ihnen wieder skeptisch gegenüber. Auch die Prims, die Primitiven, die außerhalb der Sphären leben, stellen eine beständige Bedrohung dar. Doch in der Not sind sie die einzige Hilfe, die den Verratenen bleibt. Die Prims außerhalb der Sphären haben mir gut gefallen. Sie sind freilich etwas wilder und rückständiger als die Menschen heute oder als die, die in der Sphäre leben, dennoch ist es bewundernswert, wie sie es geschafft haben, in der Welt zu überleben. Wiederum fragt man sich, wie es dazu gekommen ist, dass die Welt sich unter einer dicken Schneeschicht befindet.

Ich hatte anfangs ein paar Probleme mit den Namen. Zwar wird schon recht zu Beginn des Buches erklärt, warum die Namen so sind, wie sie sind, aber mal ehrlich, Tycho und Aureljo oder Tomma sind als Namen sehr gewöhnungsbedürftig. Tomma mochte ich von den Charakteren übrigens am wenigsten, da sie sehr schlecht einzuschätzen und eine riesige Nervensäge ist. Ich glaube, dass man von ihr in den nächsten Bänden noch einiges erwarten kann und dass sie bei weitem nicht so lieb, nett und hilflos ist, wie sie immer tut.

Ich mochte es ausnahmsweise mal ganz gerne, dass man nicht genau weiß, was dafür gesorgt hat, dass die Welt in Schnee und Eis versinkt. Ich vermute mal, dass es ein Vulkanausbruch oder ein Meteoriteneinschlag war, der den Himmel so verdunkelte und dafür sorgte, dass die Sonne sie nicht mehr erwärmen konnte. Ich bin jedenfalls gespannt, ob und wann man genau erfährt, was nun widerfahren ist. In diesem Band erfährt man jedenfalls nichts davon, auch nicht, welches Jahr nun ist. Es muss jedenfalls schon weit in der Zukunft sein, denn die Menschen können sich an viele Dinge schon seit Generationen nicht mehr erinnern. Ein Kritikpunkt meinerseits ist leider, dass mich die erste Hälfte des Buches extrem an den Film Die Insel mit Ewan MacGregor und Scarlet Johansson in den Hauptrollen erinnert. Den Menschen in der Sphäre wird etwas vorgelebt und alle glauben bedingungslos dem, was ihnen erzählt wird. Alle haben eine Art Minicomputer am Handgelenk, auf dem die persönlichen Daten gespeichert sind und das mitteilt, wenn mit dem Körper der Person etwas nicht stimmt. Diese und weitere Übereinstimmungen zu Beginn des Buches sind schon sehr stark und haben mein Lesevergnügen am Anfang ein klein wenig getrübt. Dennoch ist die Handlung und die restliche Gestaltung so gut und spannend, dass ich dann schließlich doch drüber hinwegsehen konnte. 

Gegen Ende spitzen sich die Ereignisse zu und die Studenten müssen einmal mehr um ihr Leben bangen. Die Vermutungen um einen Verräter verdichten sich und die Gruppe steht vor einer schwerwiegenden Entscheidung, die das Leben aller Beteiligten, auch das der Prims, beeinflussen kann. Ich bin sehr gespannt, wie die Geschehnisse aus diesem Band im nächsten Band, Die Verschworenen, aufgegriffen und gelöst werden,

Fazit

Ich musste eine Weile überlegen, wie ich das Buch bewerten soll. Es hat wirklich tolle Ansätze, gute Ideen, authentische Charaktere, ein interessantes Weltbild und einen steigernden Spannungsbogen. Die Ähnlichkeiten zu Die Insel trüben das Gesamtbild leider etwas, aber dennoch überzeugen ganz klar die Stärken des Buches. Außerdem legt Ursula Poznanski einen unnachahmlich guten Schreibstil an den Tag. Daher bekommt das Buch von mir, trotz der kleinen Kritik, volle


Sonstige Infos
Titel: Die Verratenen
Reihe: 1/3
Verlag: Loewe Verlag, gebunden mit Schutzumschlag
Seiten: 464
Preis: 18,95€

6 Kommentare:

  1. Seeeeehr schöne Rezi, liebe KQ!
    Ich bin schon total gespannt, wie mir das Buch gefallen wird und hoffe, dass Band 3 hoffentlich irgendwann im nächsten Jahr erscheint, damit ich die Reihe endlich mal lesen kann :D
    Ich glaube, man kann bei Ursula Poznanski wenig falsch machen und das ist immer schön, wenn man das im Voraus schon weiß :D
    Lyrica <3

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    1. Hallo Lyrica,
      vielen lieben Dank für das Kompliment :) Ich hoffe sehr, dass dir das Buch auch so gut gefallen wird, denn es ist wirklich spannend und mitreißend. Sicherlich nichts Neues, aber auf dem bekannten Gebiet echt gelungen. Ich bin zwar mit Band zwei noch nicht fertig, bin aber schon sehr auf den letzten Band gespannt. Ich hoffe auch, dass der vor Oktober 2014 fertig sein wird.
      Also bisher habe ich bei Ursula Poznanski wirklich noch nichts falsch gemacht!!!
      Liebe Grüße, KQ

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    2. Ich hoffe auch sehr, dass mir das Buch gefällt... allein weil ich bisher so begeistert von ihren anderen Büchern war, sind meine Erwartungen relativ hoch, was nicht immer von Vorteil ist :/

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    3. Ja, das hatte ich auch, diese Angst, dass ich zu utopisch, zu optimistisch an das Buch rangehe... Ich wurde dann doch nicht enttäuscht und hoffe, dass es dir ebenso ergeht :)
      Liebe Grüße, KQ

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  2. Eine tolle Rezension. Ich habe das Buch auch gelesen und ein paar Kritikpunkte gehabt. Die Ähnlichkeit zu Die Insel ist mir gar nicht sooo stark aufgefallen, mich hat eher gestört, dass einige Charaktere etwas leblos wirkten (wie Aureljo). Und ich hoffe sehr, dass es keine Dreiecksgeschichte wirkt - bitte nicht. Leider deuten alle Zeichen darauf hin.
    Ich muss sagen, dass mir das Buch durchaus gefallen hat, aber meiner Meinung nach ist es das erste, bei dem sich Poznanski stark Richtung Mainstream bewegt - Dystopie, Trilogie, Dreieecksgeschichte. Hm.
    Den zweiten Band möchte ich aber trotzdem lesen und bin sehr gespannt darauf. :)

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    1. Hallo Miyann,
      vielen lieben Dank :) Ich weiß nicht, vielleicht bin ich auch die einzige, die findet, dass der Beginn des Buches Ähnlichkeiten zu Die Insel hat :D Manchmal sieht man Dinge, die so nicht sind^^
      Hmm, also ich fand die Nebenfiguren sehr authentisch, aber klar, neben Ria wirkten die natürlich schon was blass.
      Hmm, das mit dem Liebesdreieck habe ich auch befürchtet.... was soll man dazu sagen? Ich kann gut ohne leben. Aber es deutet wirklich extrem stark im ersten Band darauf hin.
      Aber recht hast du, in den anderen Büchern hat Ursula Poznanski vollkommen frei vom Mainstream geschrieben, aber man muss ihr lassen, dass ihr der Mainstream gelingt :)
      Der zweite band gefällt mir bisher sehr gut, ich kann ihn auf jeden Fall empfehlen ;)
      Liebe Grüße, KQ

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