Dienstag, 5. November 2013

Rezension ~ Escape von Jennifer Rush

Hallo Leute,
nachdem ich mir schon vor unendlich vielen Monaten Escape von Jennifer Rush von meiner besten Freundin ausgeliehen hatte, hatte ich nun die Muße dazu, es endlich zu lesen. Mir ist das Buch schon vor einiger Zeit aufgefallen, da es fast ausschließlich, oder zumindest auffällig viele, 5 Sterne Bewertungen bekommen hat. Daher war ich natürlich sehr neugierig, ob mich das Buch ebefalls so begeistern könnte.

Inhalt

Seit sie im Alter von 13 Jahren im Keller ihres Hauses die vier Jungs entdeckt hat, schleicht sich Anna jede Nacht hinunter, um Sam, Nick, Trev und Cas Gesellschaft zu leisten und besonders zu Sam fühlt sie sich hingezogen. Seit kurzem darf sie sogar offiziell mit ihrem Vater arbeiten, der die jungen Männer für eine Art Genprojekt untersucht und erforscht. Schon seit mehreren Jahren leben die vier im Keller in seperaten Glaszellen und nur Anna bringt ihnen immer wieder ein kleines Stück Normalität. Als eines Tages der Chef von Annas Vater auftaucht und die vier mitnehmen will, können sie kurzerhand fliehen - und nehmen Anna mit. Bald befinden sich alle fünf auf der Flucht und auf der Suche nach der Wahrheit, denn sie müssen erfahren, warum sie jahrelang gefangen gehalten wurden und Teil eines Experiments waren. Und noch wichtiger: Warum können sich Sam, Nick, Trev und Cas an nichts von ihrem Leben vor der Gefangenschaft erinnern?

Meine Meinung

Ich war wirklich sehr gespannt, was mich in dem Buch erwarten würde, denn schließlich sprechen die vielen positiven Bewertungen ganz klar für sich. Ich gebe zu, die Idee an sich, mit den vier gefangenen jungen Männern im Keller und der weiblichen Hauptperson, die das irgendwie recht normal findet, konnte mich nicht wirklich überzeugen, dennoch wollte ich dem Buch eine faire Chance geben.

Den Anfang des Buches fand ich ein wenig... schwach. Zu Anna konnte ich keinen direkten Zugang finden, sie war mir zu sehr von allen möglichen anderen Jugendbuch-Heldinnen geklont: denkt selber von sich, dass sie unscheinbar und hässlich ist, ist aber eigentlich hübsch, tough und mutig. Also so, wie alle anderen Romanheldinnen auch. Sie kennt ihre Mutter nicht, da diese starb, als Anna ein Jahr alt war (Trauma) und hat nur ein neutrales Verhältnis zu ihrem Vater (sehr selbstständig). Sie hat, bis auf die vier Jungs im Keller, keine Freunde (Nerd und Einzelgängerin), betreibt aber Kampfsport (deswegen fit und sportlich und schön) und ist eine begnadete Zeichnerin (Talent). Ich hätte mir einfach ein bisschen mehr gewünscht, vor allem, da Anna schon um die achtzehn Jahre alt ist und sich teilweise sehr naiv und kindisch verhält, besonders in Verbindung mit Sam.

Die Jungs waren alle eine Spur zu perfekt. Natürlich ging es darum, dass sie genverändert wurden - warum, wird nicht verraten - aber sie sind alle ziemlich groß, stark, extrem gut gebaut (ich sage da nur "Bauchmuskeln", die Anna mindestens zwanzig Mal im Buch erwähnt) und alle sind in irgendwas besonders gut oder talentiert. Am talentiertesten und besten und schönsten und perfektesten ist natürlich Sam, dem Anna wie ein verliebtes Hündchen hinterher schmachtet. Sam ist der Anführer der vier Jungs und alle respektieren ihn. So ist auch er es, der die Flucht veranlasst und organisiert. Es gab Szenen mit ihm, in denen ich ihn sehr interessant und geheimnisvoll fand, insbesondere deshalb, weil ihn die meisten Geheimnisse umgeben und es seine aufkeimenden Erinnerungen und Fährten sind, die der Flucht einen Sinn und ein Ziel geben. So wird die anfängliche planlose Flucht doch tatsächlich zu einem spannenden Roadtrip und die fünf Freunde (höhö) müssen von A nach B reisen, verschiedene Rätsel lösen und vor allem den Schergen der Organisation entkommen, die um jeden Preis Sam und die anderen haben will. Schade fand ich, dass man bei der Lösung von manchen Rätseln nicht mit von der Partie war und Sam oder jemand anderes abseits der Handlung das Problem lösen konnte.

Insgesamt werden alle Probleme viel zu schnell und viel zu einfach gelöst. Ich denke, dass das gesamte Hauptproblem des Buches einfach darin liegt, dass es zu kurz ist. Es hätte locker noch hundert Seiten mehr gebraucht, um alle möglichen Aspekte, Entwicklungen und Probleme authentisch behandeln zu können und ihnen die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. Somit wurde vieles einfach nicht ausreichend gut behandelt und der ganzen Geschichte fehlte dadruch eine gewisse Tiefe, Authentizität und Ernsthaftigkeit. Schade.

Anna macht während der Handlung auch eine starke Veränderung durch. Ist sie anfangs eben noch schüchter, naiv und verliebt, so wird sie mit der Zeit mutig, selbstbewusster und entdeckt Stärken und Kräfte in sich, mit denen sie nie gerechnet hätte. Nach und nach kommen noch ein paar überraschende Geheimnisse und Fakten ans Tageslicht, einige davon betreffen Anna unmittelbar, die für interessante Wendungen sorgten. Somit war das Buch an sich auch wirklich spannend und kurzweilig, ich hatte die letzten 260 Seiten an einem Abend durch, weil ich wirklich wissen wollte, wie es weiter geht und die Actionszenen in dem Buch, bei denen auch viel Blut fließt und einige Leben gelassen werden, sehr spannend und fesselnd waren.

Für das nötige Liebesdrama sorgt eine junge Frau, Dani, die in Sams Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt hat. Anna fühlt sich in die Ecke gedrängt und ist sehr eifersüchtig, auch wenn die junge Frau nur auf einem Foto auftauchte (Spoiler: Ich glaube ja, dass Dani nicht tot ist und im nächsten Band auftaucht, was für einen Bitchfight zwischen ihr und Anna auslöst, da beide Sam haben wollen). Insgesamt ist auch die Beziehung zwischen Anna und Sam ein wenig... unrealistisch? Überholt? Nicht nachvollziehbar? Auch hier ist das Problem die Kürze des Buches, weswegen alles voreilig und ohne nennenswerte Ereignisse von statten geht. In einem Moment ist Sam die unnahbare, gefühlskalte Kampfmaschine, im nächsten Moment liebestoll, zart und weich.

Fazit

Auch wenn ich in der Rezension jetzt viel über das Buch geschimpft habe, so konnte es mich dennoch recht fesseln und unterhalten. Insbesondere Cas mochte ich sehr gerne, er war wirklich sympathisch. Die Idee des Buches ist sicherlich nichts neues und hätte um einiges besser umgesetzt werden können, dennoch war es spannend und kurzweilig und mit der Zeit wurde auch Anna erträglicher. Da ich schon interessiert bin, wie die restlichen Fragen beantwortet werden, würde ich die Reihe noch weiter verfolgen. Ich vergebe abschließend


Sonstige Infos
Autorin: JENNIFER RUSH
Titel: Escape
Orig. Titel: Altered
Reihe: 1/3
Verlag: Loewe, Klappbroschur
Seiten: 320
Preis: 12,95€

8 Kommentare:

  1. Naargh, fühlst du dich bei solchen "Problemlösungen" (wenn man das überhaupt so nennen kann) auch immer in die Zeiten zurückversetzt, in denen man als Kleinkind noch so oft den Löffel runterschmeißen konnte und aus Trotz damit so viele Probleme wie möglich verursachen konnte, und es hat nichts gebracht?
    Was lernen wir daraus:
    A: Schwerkraft existiert bei Kleinkindern nicht, wenn Mütter in der Nähe sind, die Löffel kommen ja immer wieder zurück
    B: Es gibt überhaupt keine Probleme, und selbst wenn, lösen muss man die doch nicht, da heißt die Devise: Probleme lösen lassen.

    Ich hoffe mal das ist jetzt einigermaßen verständlich. Ist es sowieso nicht. Aber ich bin entschuldigt, ich bin sogut wie am Schlafen, gute Nacht *gääääääähn*

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    1. Hallo Anna,
      haha :D Ja, ich denke, ich habe verstanden, was du meinst :D Nächtliche Gedankenergüsse sind immer die Besten ;)
      Liebe Grüße, KQ

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  2. Es ist sicherlich kein herausragendes Buch, aber die Action und Spannung fand ich prima!

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    1. Hallo Melissa,
      ja, genau das habe ich ja auch am Buch gelobt :)
      Liebe Grüße, KQ

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  3. ARG! xx
    Eigentlich wollte ich das Buch als Nächstes lesen. Es liegt schon eine Weile auf meinem SUB und ich musst es damals unbedingt haben, weil ich ständig und überall davon gelesen habe [ich glaube, mir hatte sogar die Leseprobe recht gut gefallen, kann aber auch sein, dass ich damals bereits leicht hypnotisiert war]. Aber du kreidest so ziemlich alles an, was ich selbst bei Büchern überhaupt nicht mag. Schmachtende Protagonisten, perfekte Kerlchen...
    Ich werde wohl doch erstmal zu einem anderen Buch greifen... *seufz*

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    1. Hallo Mo,
      ja das tut mir natürlich leid, dass ich dir das Buch jetzt madig gemacht hat. Ich habe mich auch von den ganzen positiven Stimmen blenden lassen und irgendwas muss das Buch ja auch haben, sonst wäre es ja nicht so gut angekommen, aber ich konnte dieses gewisse Etwas einfach nicht finden. Es ist sicherlich nicht das schlechteste Buch, aber durchaus noch ausbaufähig!
      Mir ist aufgefallen, dass ich beim Lesen bei diesen Klischees - Schmachtende Protagonisten, perfekte Kerlchen - die Augen verdreht habe... Das ist vergeudetes Potential!
      Vielleicht gefällt es dir ja aber doch. Wegen der Spannung ist es schon wert, es sich mal anzuschauen :)
      Liebe Grüße, KQ

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  4. Ging mir genauso :) Ich habe eine ziemlich ähnliche Rezension zu diesem Buch geschrieben^^ Ich freue mich, dass es ähnliche Meinungen zu dem Buch gibt, vorher hatte ich nur positive Stimmen gelesen und dachte schon ich wäre ziemlich alleine mit meinen Kritikpunkten :D
    Mein Lieblings Charakter war ebenfalls Cas - schade dass er nicht mehr Seiten bekam...

    Liebe Grüße
    Tessa von Tessas Bücherwelt

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    1. Hallo Tessa,
      oh das beruhigt mich aber, dass es da noch jemanden gibt, der meine Meinung teilt! Ich dachte auch schon, ich wäre alleine mit meiner Ansicht und dass ich irgendwas am Buch nicht mitbekommen habe...
      Ja, Cas ist cool :) Ich würde mir wünschen, dass er in den nächsten Bänden mehr Aufmerksamkeit bekommt.
      Liebe Grüße, KQ

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